Saubere Öffnung bei der Beilagenverarbeitung sicherstellen
In der modernen Magazinfertigung – speziell im Rollenoffset – zählt Geschwindigkeit. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Weiterverarbeitung: Beilagen, Gutscheine oder Booklets sollen automatisiert und präzise in ein bereits gefalztes Produkt eingeschossen werden. Doch genau hier liegt eine oft übersehene Fehlerquelle: elektrostatische Verblockung durch Farbschicht-Isolierung und Reibung im Falzprozess.
🎯 Das Problem: Das Produkt lässt sich in der Einstecktrommel nicht öffnen
Ein typisches Szenario: Ein Werbemagazin wird auf einer Rollenoffsetmaschine produziert. Im Falzapparat wird der Papierstrang gefalzt und an eine nachgelagerte Einstecktrommel übergeben, in der eine Beilage eingeschossen werden soll.
Doch in der Praxis zeigte sich:
- Der Prospekt öffnet sich nicht vollständig
- Der Produkt wird durch den Luftsauger nicht sicher geöffnet
- Die Beilage wird nicht oder ungenau eingeschossen → Maschinenstopp, Ausschuss, manuelle Nacharbeit
📎 Die Ursache: Elektrostatische Anziehung durch Farbschicht und Papierreibung
Dünne, gestrichene oder stark farbige Papiere sind besonders anfällig für elektrostatische Effekte. Die verwendeten Druckfarben wirken elektrisch isolierend, wodurch sich auf der Oberfläche Ladung aufbaut – vor allem durch Reibung im Falzwerk.
Die Folge:
- Gegensätzlich aufgeladene Seiten ziehen sich an
- Der gefalzte Prospekt verblockt
- Die Öffnung in der Einstecktrommel ist gestört
✅ Die Lösung: Gezielte Strangentladung direkt im Falzapparat
Durch den gezielten Einsatz von Entladeelektroden im Bereich der Strangführung wird der Ladungsaufbau neutralisiert – bevor es zur Verblockung kommt. Zwei gezielt entladene Seiten verhindern die elektrostatische Anziehung nach der Falzung.
🛠 Versuchsaufbau & Ergebnisse
Eingesetzte Komponenten:
- 2 × Eltex Entladeelektrode R51
- 1 × Eltex Netzgerät ES60 mit Parameterdiode
- Einbau: direkt vor dem Zusammenführen der Papierstränge im Falzapparat
Ergebnisse:
- Die Öffnung erfolgte zwischen den beiden entladenen Seiten
- Der Einschussprozess war selbst bei maximaler Geschwindigkeit stabil
- Die Lösung war mechanisch unverändert – nur elektrostatische Entladung wurde ergänzt
📌 Empfehlungen für die Umsetzung
-
Nur AC-Technologie verwenden:
DC-Elektroden sind bei hohen Bahngeschwindigkeiten nicht schnell genug. -
Immer gegenüberliegende Strangseiten entladen:
Bei wechselnder Stranganzahl ggf. zusätzliche Elektroden vorsehen. -
Letzte Position vor der Strangführung nutzen:
Nur so wird eine Aufladung durch Walzenkontakt nach der Entladung vermieden. -
Freie Bahn entladen:
Elektrode sollte auf Papier schauen – nicht auf Metallteile oder Walzen im Hintergrund.
🧠 Fazit: Kleine Maßnahme – große Wirkung im Einschießprozess
Die gezielte Entladung im Falzbereich einer Rollenoffsetmaschine ist ein wirkungsvoller Schritt, um Verblockungen zu verhindern und die Beilagenverarbeitung zu stabilisieren. Besonders bei Kombinationen wie leichtes Papier + hoher Farbauftrag zahlt sich die Maßnahme aus – technisch einfach, zuverlässig im Effekt.
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